Was essen wir heute?
Bratkartoffeln! Knusprig goldgelb aus rohen Kartoffeln geschmort und häufig eine Beilage auf dem Teller, aber wer möchte kann Bratkartoffeln auch als Hauptgericht zu einem Salat und mit einem Dip servieren, der – gerade im aktuellen veganuary – auch vegan auf Kokosnunsmilchbasis hergestellt werden kann.
Mich erinnern die goldknusprigen Kartoffelscheiben oder -würfel irgendwie an Goldnuggets und wie manch Goldsucher-Geschichte aus dem Wilden Westen ranken sich viele Mythen, Sagen und manch Geheimtipp zur perfekten Zubereitung um diesen Küchenklassiker!
Gibt man im Internet den Suchbegriff Bratkartoffel ein finden sich unzählige Beiträge der Kategorie Omas Geheimrezept, Bratkartoffel nach Muttis Art oder 10 Geheimtipps für die besten Bratkartoffeln:
Welche Sorte? Vorkochen oder nicht vorkochen? Welche Temperatur? Wann wird gewürzt?
Die Zubereitung von Bratkartoffeln scheint ohne abgeschlossenen Bratkartoffel-Studium zumindest kaum möglich zu sein und dabei, handelt es sich um ein Gericht mit wirklich langer Geschichte, die aber hinsichtlich ihrer Aktualität nicht verstaubt ist. Ganz im Gegenteil: Bratkartoffeln sind ein Evergreen und immer noch – bei jung wie alt – beliebt.
Wenn ihr euch noch für ein paar Fakten interessiert, könnt ihr gerne weiterlesen. Ansonsten dürft ihr natürlich aber auch gleich zum Rezept springen. Ich bin mir sicher, dass euch meine veggieversum-Bratkartoffel-Geheimnisse dabei helfen werden, ganz einfach und schnell zu sehr leckeren Ergebnissen zu kommen.
Hinterlasst mir gerne einen Kommentar und sagt mir wie es euch geschmeckt hat!
Bratkartoffel-Geschichte
Viele von uns werden sich noch an den typischen Bratkartoffel-Geruch ihrer Kindheit erinnern , Röstaromen, die häufig noch mit Zwiebeln und Speck verfeinert wurden oder unterschiedliche Varianten des Bauernfrühstücks, das es bei meiner Oma in einer Kombination von Bratkartoffeln, Eiern und Gurken gab. Ein typisches Resteessen eben, wo der Name bereits auf die Ursprünge hindeutet.
Wenn die Knochenarbeit auf den Feldern zehrend war, stärkten sich die Bauern mit dem was ihre Höfe hergaben und hierzu gehörte eben auch das Beste, was die Äcker hergaben: Kartoffeln.
Wie entstand nun aber die Bratkartoffel? Wer ganz weit zurück springen möchte, kann scheinbar in der Steinzeit anfangen, wo Wurzelknollen als Grundnahrungsmittel eine wichtige Rolle spielten und so titelte man vor wenigen Jahren, das Archäologen in Südafrika die älteste Bratkartoffel der Welt – als verkohlte Überreste einer Feuerstelle – gefunden hätten. (https://www.mdr.de/wissen/aelteste-bratkartoffeln-der-welt-gefunden-100.html)
Wem dieser Zeitsprung jedoch zu weit geht, findet eine weitere Quelle im praktischen Kochbuch der Kochbuchpionierin Henriette Davids von 1844. Zwischen Lorbeerkartoffeln und Reibekuchen wird dort die Zubereitung von gebratenen Bratkartoffeln, oder in Schale gebratenen Kartoffeln beschrieben.
Schon damals schien es also mehrere Wege zur perfekten Bratkartoffel zu geben! 😉
Bratkartoffel: Gesundheit und Geschmack
Kartoffeln sind nicht nur beliebt, sondern auch überaus gesund. Als basisches Lebensmittel, liefern sie wertvolle Nährstoffe. Insbesondere der Vitamin C-Gehalt ist beachtlich und hat im 18. Jahrhundert manch Seemann vor Skorbut bewahrt. Kartoffeln besitzen außerdem viel Kohlenhydrate, Eiweiß, Kalium, Magnesium und Eisen sowie Vitamine der B-Gruppe.
Wie immer kommt es aber auf die Zubereitung an und es macht einen Unterschied, ob man Kartoffeln kocht, backt oder – wie heute – zu Bratkartoffeln.
Beim Fett fängt es an: Dick macht nicht die Kartoffel, sondern das Fett, das wir verwenden. Achtet also darauf, dass ihr eure Kartoffeln nicht im Fett ertränkt.
Im heutigen Rezept habe ich mich außerdem entschieden, die Bratkartoffeln aus rohen und vorwiegend festkochenden Kartoffeln zuzubereiten, da hier noch mehr Nährstoffe enthalten sind. Ich erhitze sie einmal hoch und reguliere dann die Temperatur. Das bewirkt nicht nur ein paar schmackhafte Röstaromen, sondern sorgt auch dafür, dass die Wirkung von Enzymen stoppt, die für den Abbau von Vitaminen verantwortlich sind.
Bratkartoffeln sind ein deftiges Gericht, was nicht viele Gewürze benötigt, um seinen vollen aromatischen Geschmack zu entfalten. Dennoch sind sie entscheidend dafür, welche Richtung – von würzig bis mediterran – ihr euren Bratkartoffeln geben wollt.
Die heutigen Bratkartoffeln besitzen – dank des Schnittlauchs – eine zwiebelige Schärfe, die aber nicht aufdringlich, sondern angenehm ist und perfekt zu den Röstaromen passt. Dank hochwertigen Olivenöls bekommen die Schnittlauch-Bratkartoffeln noch einen leicht mediterran Schubser mit auf dem Weg. Für mich ist dieses Essen einfach nur eines: LECKER!
Natürlich könnt ihr euch gerne an meiner Zutatenliste orientieren, aber probiert euch hier auch gerne Mal selbst aus. Ich würde mich riesig über eure Bratkartoffel-Lieblingsgewürze und Bratkartoffel-Geheimtipps freuen, die ihr mir gerne unter der Kontaktseite oder auch einfach unter den Kommentaren zusenden dürft. 🙂
Schnittlauch
Lasst mich an dieser Stelle auch noch ein Wort zum Schnittlauch verlieren, den ich heute meinen Bratkartoffeln beigegeben habe.
Schnittlauch ist nicht nur unglaublich aromatisch und hat eine tolle, frische Schärfe, sondern enthält auch Ballast- wie Nährstoffe. Ehrlicherweise müsste man schon sehr viel Schnittlauch essen, um relevante Nährstoffmengen auf einmal zu erreichen, aber ein extra Gesundheits-Booster auf vielen Gerichten ist er auf jeden Fall!
Positive Effekte auf den Blutdruck sind genauso nachgewiesen wie die antibakterielle und -entzündliche Wirkung, so dass Schnittlauch auch in der Volksheilkunde eine Rolle spielt – von Magenleiden bis zur Appetitlosigkeit.
Geschmacklich fühlt man sich bei Schnittlauch schnell an seine „Zwiebel- und Knoblauchverwandtschaft“ erinnert. Schnittlauch schmeckt herrlich würzig und besitzt einen leicht scharfen – eben an Zwiebel – erinnernden Geschmack.
Zutaten
- 600g Kartoffeln (vorwiegend festkochend oder festkochend)
- 1/2 Bund frischen Schnittlauch
- 1 TL Salz
- 2 TL Kokosfett
- 1 TL Olivenöl
- Pfeffer
Anleitung
Küchenutensilien: Bratpfanne mit Deckel, Kochlöffel, Gemüsemesser, Sparschäler, Schneidebrett,
Zubereitung:
- Die Kartoffeln schälen und in eine Schale mit Wasser legen damit sie nicht braun werden.
- Die geschälten Kartoffeln längs halbieren, die flache Seite auf das Schneidebrett legen und je nach Größe der Kartoffel 1-2 mal längs durchschneiden und würfeln.
- Die Kartoffelwürfel mit dem Kokosfett in der Pfanne verrühren und gleichmäßig in der Pfanne verteilen. Die Herdplatte zunächst für ca. 5 Minuten auf höchster Stufe erhitzen und dann auf mittlere Stufe herunterschalten. Die Kartoffeln in der Pfanne mit geschlossenem Deckel schmoren. Alle 3-5 Minuten schwenken, so dass sie von allen Seiten ca. 20 Minuten goldbraun garen.
- Den Schnittlauch in Ringe hacken und mit dem Salz und dem Olivenöl über die gegarten Kartoffeln geben.